Saarland-Mission-Mudder - SV09VK

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09. September 2017 Losheim

    
        Mission Mudder - Ein schlammiges Vergnügen

 
10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, LOS!“, hallte es an jenem Samstag Nachmittag am Losheimer Stausee durch die Luft und die ersten Hundert von insgesamt 1414 ungeduldig wartenden Läufern setzten sich in Bewegung – eine 10km lange Strecke voller Matsch, Schlamm und Hindernissen vor sich liegend. Der Mission Mudder Saarland 2017 hatte endlich begonnen, doch alles der Reihe nach:
Für mich fing es bereits im Frühjahr an, als ich auf einen Zeitungsartikel über jenes Sportevent stieß. Noch während dem Lesen wusste ich: „Da will ich mitmachen!“ Sofort hörte ich mich in unserem Verein um, auf der Suche nach einem Laufpartner, und nach vielen Absagen (Weicheier!) kam schließlich eine Zusage von Pirmin. Kurzerhand meldete ich uns unter dem Teamnamen „SV 09 Runners“ an. Die folgenden Monate bis zum Lauf wurden mit Lauftraining überbrückt (natürlich zusätzlich zum Schwimmtraining, nicht stattdessen) – mal mehrmals die Woche, mal nur einmal  - und endlich war es soweit!
Am 09. September machten Pirmin und ich uns gegen Mittag (mehr oder weniger pünktlich, wenn auch mit 20-minütiger Verspätung – nicht meine Schuld!) auf den Weg zum Veranstaltungsort. Dort angekommen erwartete uns zunächst mal eine hin und her laufende Masse an Menschen, die mich als Laufamateurin erst mal leicht orientierungslos machte, doch Pirmin als Laufprofi wusste sich zurecht zu finden und brachte uns sicher zur Startnummernausgabe. Hier dann der nächste Schreck: Die Schlange davor zog sich und zog sich und schien kein Ende nehmen zu wollen. Kurzum, wir standen sicher eine halbe Stunde an, bis wir endlich an der Reihe waren. Und selbst danach ging es weiter mit Warten. Aufgrund vieler Nachmeldungen verzögerten sich nämlich die Startzeiten. Das Wetter nutzte dies direkt einmal ausgiebig aus, um uns in unseren dünnen Laufklamotten zum Frösteln zu bringen. Kalter Wind wehte unaufhaltsam aus Seerichtung und dann fing es auch noch an zu regnen.
Endlich ging es aber los, zumindest für Pirmin. Als besagter Laufprofi lief er bei den „schnellen 100“ mit, während ich mich für den „Block B“ entschieden hatte, den Block für die nicht ganz so schnellen, aber auch nicht ganz so langsamen Läufer. Da es bis zu meinem Start nun also noch an die 10 bis 15 Minuten dauern sollte, verzog ich mich bis dahin – ich geb´s ja zu – ins nicht allzu weit entfernte Gebäude mit den Toiletten, um dem unfreundlichen Wetter zu entfliehen – ich wollte schließlich nicht tiefgefroren starten. Pünktlich zum Start stand ich aber mit paar Hundert anderen Läufern bereit und endlich ging es auch für mich los. Mal ging es krabbelnd, mal watend durch rotbraunes Schlammwasser, es gab hölzerne Hindernisse von bis zu 5 Metern Höhe zum drüber klettern, gestapelte Heuballen standen im Weg und an einem anderen Hindernis waren besonders die Armmuskeln gefragt, da man sich an einem Gerüst entlang hangeln musste, ganz im Stile eines Orang-Utans. Es gab sogar einen Container voll grünem Schleim, den es zu durchqueren galt, und ein Feuer zum Überspringen! Man kann also nicht klagen, dass man nicht auf seine Kosten kam, zudem zwischen den Hindernissen auch noch gelaufen werden musste. Bei all der Bewegung wurde es einem dann auch trotz kühlem Wetter und nassen Klamotten schnell warm und als dann auch noch auf einmal die Sonne die Wolkendecke durchbrach wurde es sogar richtig angenehm – jedoch nicht minder anstrengend – durch die Wiesen,Felder und Wälder zu laufen. Vor allem die Bergaufs machten einem zu schaffen. Doch wer das Glück hatte im Block B oder C gestartet zu sein, bekam die Chance auf gelegentliche Verschnaufpausen, denn jetzt, wo alle Teilnehmer auf der Strecke unterwegs waren, bildeten sich an manchen Hindernissen kleine Staus. Pech jedoch für diejenigen, die mehr auf ihre Laufzeit achten wollten, denn man wartete manchmal durchaus bis zu 10 Minuten. Ich kam sogar in den leidvollen Genuss 20 Minuten an einem Hindernis anzustehen. Überhaupt nicht toll.
Wem übrigens die Kräfte langsam versagten, konnte an einem der auf der Strecke verstreut liegenden Stände kurz „auftanken“. Dort gab es nämlich kostenlos was zu trinken und kleine Snacks wie Bananen und Apfelschnitte. Auch ich bediente mich auf halber Strecke. Pirmin ebenfalls, der es irgendwie fertig gebracht hatte mit hungrigem Magen zu starten. Laut ihm hatte er nämlich seine letzte Mahlzeit gegen 10 Uhr eingenommen, was inzwischen so einige Stunden her war. Hut ab aber, dass er es dann trotzdem schaffte mit der drittschnellsten Zeit von 00:45,19 h ins Ziel zu gehen!
Ich selbst – nass und überaus dreckig - ging schließlich als 825. mit einer Zeit von 01:52,44 h ins Ziel, nachdem mir nur noch ein letztes Hindernis (eine Treppe aus gestapelten Heuballen und glücklicherweise ohne Anstehen) den Weg versperrt hatte. Dort angekommen empfing mich auch schon Pirmin: Sauber geduscht und in trockenen Klamotten steckend. Und mit den Worten wo ich nur so lang gesteckt hatte und dass er schon gedacht hatte, ich sei irgendwo auf der Strecke liegen geblieben. Jep. Genau das was ich hören wollte. Nicht. Einmal mehr ärgerte ich mich darüber, wie viel Zeit ich beim Warten an gewissen Hindernissen verloren hatte (insgesamt beläuft es sich auf bestimmt eine halbe Stunde!) und ich beschloss, nächstes Jahr auf jeden Fall in einem früheren Block zu starten.
Ja, nächstes Jahr, denn ich will auf jeden Fall am Start sein, wenn der nächste Mission Mudder losgeht. Denn egal wie ärgerlich die Staus auch waren oder wie sehr ich mir vor dem Start den Arsch abgefroren hatte, im Endeffekt hatte mir der Hindernislauf eine Menge Spaß gemacht.
Und vielleicht finden sich bis zum nächsten Mal ja auch ein Paar mehr, die mit mir an diesem schlammigen Vergnügen teilhaben möchten?

Bericht: Caroline
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